Pflegepraktikum: What not to expect

  • Den Puls zu messen gehört im Rahmen der Feststellung der Vitalparameter zu den Aufgaben im Krankenpflegepraktikum des Medizinstudiums.Ihr werdet höchstwahrscheinlich keine studentischen oder ärztlichen Tätigkeiten ausüben. Nun gut – es heißt ja auch Pflegepraktikum und ihr arbeitet also hauptsächlich mit den Krankenschwestern und –pflegern zusammen. Wenn ihr Glück habt, könnt ihr aber vielleicht trotzdem mal im OP vorbeischauen oder interessante Dinge in der Notaufnahme sehen.
  • Zustände wie bei Scrubs oder Grey’s Anatomy sind stark beschönigt. Es gibt einen Grund, warum immer nur die halbe Wahrheit gezeigt wird: vieles im Krankenhausalltag ist nicht schön anzusehen. Sei es die Einsamkeit mancher Patienten, das unfaire Schicksal vieler, Undankbarkeit oder aber auch viele Situationen mit hohem Ekelpotential und obendrauf der ständige Zeitdruck des Personals. Wer würde sich denn solche Serien gucken? Für viele ist es das erste Mal, dass sie ein Krankenhaus über längere Zeit von innen sehen und manches kann einen ganz schön mitnehmen. Das ist allerdings auch völlig normal und sehr wichtig für später.
  • Abschließend lässt sich sagen, dass es nichts gibt, was es nicht gibt! Beginnt euer Pflegepraktikum vorurteilsfrei und arbeitet hart daran, nicht zu schnell zu verurteilen. Ihr werdet viele spannenden Dinge sehen, die Arbeit der Pflege hoffentlich besser verstehen und drei Monate erarbeitete Lebenserfahrung mitnehmen!

Bild: Praisaeng / FreeDigitalPhotos.net

Pflegepraktikum: What to expect

  • Ihr werdet die unangenehmen Aufgaben erledigen. Dazu gehören die Aufnahme der Vitalparameter (Blutdruck, Puls, Temperatur), Patienten im Alltag zu helfen, Putzen und die Betten zu machen. Ihr seid unbezahlte bzw. günstige Arbeitskräfte, (meist) ohne Ausbildung und werdet bei dem aktuellen Pflegenotstand dringend gebraucht. Alle Pflegekräfte freuen sich über jedes Paar helfende Hände. Häufig haben sie aber zu viel Stress, um das auch zu zeigen, nehmt es ihnen also nicht übel!
  • Auch wenn wir hier in das Land der Spekulation absteigen: der Verdacht kommt ab und zu auf, dass den angehenden Medizinern auch gern gezeigt wird, dass sie nichts zu sagen haben. Stimmt auch – zum Zeitpunkt des Pflegepraktikums haben wir noch keine Ahnung von nichts! Dennoch wäre es auf Dauer bestimmt besser für alle, wenn man uns nicht unter den Generalverdacht der Arroganz stellen würde.
  • Blutdruckmessen gehört für viele Medizinstudenten zum Alltag im KrankenpflegepraktikumIhr werdet tiefe Einblick in die guten, aber vor allem auch die schlechten Seiten des deutschen Gesundheitssystems bekommen. Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind hart und zahlen sich finanziell überhaupt nicht aus. Lasst euch nicht von eurem Optimismus abbringen, aber lernt aus dieser Erfahrung und nehmt eine Portion Realismus mit ins Studium.
  • Wenn man es richtig macht, erwirbt man essentielle Basiskenntnisse im Bereich der Pflege. Das kommt während des Studiums so nie wieder. Außerdem lernt man so den Klinikalltag von der pflegerischen Seite aus kennen, was zu mehr Umsicht und einem besseren Arzt-Pflege-Verhältnis beitragen sollte!
  • Vielleicht bekommt ihr gelegentliche Einblicke in ärztliche Tätigkeiten und Kontakt zu Studenten und Ärzten. Das ist super wertvoll, denn das Pflegepraktikum kann, je nach gewählter Station, körperlich und mental recht anstrengend sein. Da tut es gut, durch diese Kontakte das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
  • Nicht jedes Pflegepraktikum muss unbezahlt sein. Mittlerweile gibt es auch einige Krankenhäusern, die Medizinstudenten für das Krankenpflegepraktikum eine kleine Aufwandsentschädigung zahlen. Wer kein solches Haus in seiner Nähe hat, sollte sich bewusst sein, dass man als unbezahlte Arbeitskraft auch ruhig mal etwas Tempo aus dem Alltag nehmen kann und sich zum Beispiel auch mal etwas mehr Zeit für die Patienten nehmen kann. Im besten Fall lernt man wichtige Grundlagen im Umgang mit dem Patienten, die man für den späteren Berufsweg immer gebrauchen kann.
  • Häufig gibt es einen Stationsdrachen, der euch das Leben ganz schön schwer machen kann! Oft kann man sich das Leben aber auch deutlich leichter machen, wenn sich mit ihm gut stellt. Still und leise herausfinden, womit man den Drachen besänftigen kann (Süßigkeiten, kleine Gefallen, Lob oder einfach nur unsichtbar sein) und diese Kenntnisse dann anschließend anwenden. Klappt eigentlich immer und macht die Arbeit deutlich leichter.