Online-Petition für ein faires PJ

Mit 3,75 Euro pro Stunde reicht der Verdienst eines Medizinstudenten im PJ meistens nicht mal für die Miete aus.Nach dem 2. Staatsexamen stehen für die Medizinstudenten insgesamt 12 Monate im Rahmen des Praktischen Jahres in einem Krankenhaus oder teils auch in einer Praxis an. Innerhalb dieser 3 Tertiale (à 4 Monate) geht es für die Studenten darum, das theoretische Wissen in die Tat umzusetzen und in der Patientenversorgung erste Erfahrungen und praktische Fähigkeiten zu erwerben. Wie in anderen Studiengängen (zum Beispiel Lehramt oder Jura) gehört dieses Praxisjahr zur Ausbildung innerhalb des Studiums. Ein PJler arbeitet ca. 40 Stunden pro Woche und hat innerhalb dieses Jahres zwar 30 Tage Urlaub, muss diese jedoch auch für Krankheitstage verwenden. Die Bedingungen für das PJ variieren von Krankenhaus zu Krankenhaus stark.

Wenn die Studenten für ihre Arbeit eine Bezahlung bekommen, dann nie mehr als 600 Euro pro Monat. Das entspricht einem Studenlohn von 3,75 Euro, was natürlich weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn liegt. Lehramt- oder Jurastudenten erhalten jedoch eine weitaus höhere und fairere Bezahlung während ihres Referendariats. Ohne finanzielle Unterstützung der Eltern ist das Medizinstudium jedoch nicht abzuschließen, dieses System schließt sozial Schwache somit vom Arztberuf aus. Außerdem gibt es nicht überall eine vernünftige Struktur, um durch Kurse und Selbststudium für eine gute Ausbildung zu sorgen.

Um auf diese Probleme hinzuweisen und um das System durch konkrete Punkte zu verbessern, hat die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd) eine Online-Petition gestartet.

Unterstützer und Befürworter einer guten und umfassenden Ausbildung für Medizinstudenten im Praktischen Jahr können sich online unter https://www.openpetition.de/petition/online/petition-fuer-ein-faires-praktisches-jahr-im-medizinstudium eintragen und somit die Position der bvmd gegenüber des Bundesministeriums für Gesundheit, dem medizinischen Fakultätentag, der Gesundheitsministerkonferenz, dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands und gegenüber der Deutschen Krankenhausgesellschaft zu stärken. Die Petition kann als erster Schritt in die richtige Richtung für ein besseres und faires Medizinstudium gelten.

Pflegepraktikum: What not to expect

  • Den Puls zu messen gehört im Rahmen der Feststellung der Vitalparameter zu den Aufgaben im Krankenpflegepraktikum des Medizinstudiums.Ihr werdet höchstwahrscheinlich keine studentischen oder ärztlichen Tätigkeiten ausüben. Nun gut – es heißt ja auch Pflegepraktikum und ihr arbeitet also hauptsächlich mit den Krankenschwestern und –pflegern zusammen. Wenn ihr Glück habt, könnt ihr aber vielleicht trotzdem mal im OP vorbeischauen oder interessante Dinge in der Notaufnahme sehen.
  • Zustände wie bei Scrubs oder Grey’s Anatomy sind stark beschönigt. Es gibt einen Grund, warum immer nur die halbe Wahrheit gezeigt wird: vieles im Krankenhausalltag ist nicht schön anzusehen. Sei es die Einsamkeit mancher Patienten, das unfaire Schicksal vieler, Undankbarkeit oder aber auch viele Situationen mit hohem Ekelpotential und obendrauf der ständige Zeitdruck des Personals. Wer würde sich denn solche Serien gucken? Für viele ist es das erste Mal, dass sie ein Krankenhaus über längere Zeit von innen sehen und manches kann einen ganz schön mitnehmen. Das ist allerdings auch völlig normal und sehr wichtig für später.
  • Abschließend lässt sich sagen, dass es nichts gibt, was es nicht gibt! Beginnt euer Pflegepraktikum vorurteilsfrei und arbeitet hart daran, nicht zu schnell zu verurteilen. Ihr werdet viele spannenden Dinge sehen, die Arbeit der Pflege hoffentlich besser verstehen und drei Monate erarbeitete Lebenserfahrung mitnehmen!

Bild: Praisaeng / FreeDigitalPhotos.net

Spiegel Online-Artikel über das PJ

Das Praktische Jahr (PJ) ist der letzte Teil der praxisbezogenen Ausbildung im Medizinstudium. Leider ist die Betreuung der Studenten auf den Stationen der Kliniken selten einheitlich geregelt und es ist teilweise Glückssache, an welchen Arzt man gerät und was man beigebracht bekommt.

Mit dieser und weiteren Problemen beschäftigt sich ein heute erschienener Artikel auf Spiegel Online. Gerade aktuelle oder ehemalige PJler werden das Geschilderte gut kennen und sich an die ein oder andere Situation in der Klinik erinnern.