Rezension: „Checkliste Innere Medizin, 9. Auflage“

Die Checkliste Innere Medizin in der 9. Auflage (Thieme)Die Checkliste Innere Medizin von Thieme ist ein bedeutendes Nachschlagewerk in der Welt der medizinischen Literatur und seit April dieses Jahres in der 9. Auflage erhältlich. Da die Innere Medizin als Säule der medizinischen Ausbildung besonders viele Mediziner betrifft, haben wir uns das Buch genauer angesehen.

Zielgruppe

Die Zielgruppe des Buches erstreckt sich von Medizinstudenten über Assistenzärzte in der Weiterbildung bis hin zu erfahrenen Fachärzten der Inneren Medizin. Dies spiegelt sich im breiten Spektrum der behandelten Themen wider und macht es zu einem vielseitigen Werkzeug für jeden, der ein tiefes Verständnis der Inneren Medizin sucht.

Aufbau / Didaktik

Die 9. Auflage beeindruckt durch ihren klaren und strukturierten Aufbau. Jedes Kapitel beginnt mit einer prägnanten Einführung in das Thema und führt dann systematisch durch die Diagnostik, Differenzialdiagnosen und Therapieoptionen. Die Integration von klinischen Fallstudien und Algorithmen erleichtert das Verständnis und die Anwendung des Materials erheblich.

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Medizinisches Fachwissen App-basiert testen

Wie wäre es, wenn man sich statt aus trockenen Medizinbüchern auf spielerische Art und Weise praxisnahes medizinisches Wissen aneignen und differenzialdiagnostisches Denken fördern könnte? Nicht nur zu Hause, sondern auch unterwegs im Zug, beim Warten auf den Bus oder in der Lerngruppe zwischen zwei Vorlesungen.

Mit der App MIND kann man anhand von generierten Fällen sein medizinisches Fachwissen testen.Für diese Art des Lernens existieren natürlich bereits verschiedenste Fallbücher. Dabei ist die Anzahl der klinischen Fälle jedoch beschränkt und im digitalen Zeitalter könnte Lernen doch auch fortschrittlicher möglich sein. Deshalb hat das Unternehmen sublimd mit MIND eine kostenlose App für Medizinstudenten und Ärzte konzipiert, in der Fallbeispiele aus allen Fachgebieten gelöst werden können. Klinische Fallvignetten werden in der App präsentiert, wobei jeweils aus fünf Diagnosen die Wahrscheinlichste gewählt werden soll.

Das Besondere an diesen Fallvignetten ist, dass sie weder von realen Patienten stammen, noch in Handarbeit von Professoren erfunden wurden. Alle Fälle werden mit einem Algorithmus künstlich erzeugt und in Berichtsform gebracht. Die medizinische Grundlage basiert dabei auf dem Medical Knowledge Graph – der von sublimd entwickelten Wissensdatenbank, die ca. 30.000 Datenpunkte und ein Vielfaches an Verknüpfungen untereinander enthält.

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Lerntipp der Woche (08) – Keine Panik vor OSCEs

OSCEs oder „Objective structured clinical examinations“ sind für viele der Medizinstudenten ein fester Bestandteil des Curriculums und immer wieder ein Grund für Herzrasen, Schweißausbrüche, leichte Übelkeit, also kurz: milde Panikattacken.

Zunächst einmal zur Begriffserklärung. Die OSCEs gehören zum praktischen Teil der medizinischen Ausbildung und sind zwar ein Schreckgespenst, aber im Nachhinein betrachtet doch ein sehr hilfreicher Aspekt der medizinischen Ausbildung im klinischen Studienabschnitt. In einem festen zeitlichen Rahmen werden Fähigkeiten, wie z.B. die gezielte Anamneseerhebung oder klinische Untersuchung, das Legen einer Nadel oder auch die Reanimation geprüft.

Die Befundinterpretation wird bei vielen OSCE-Prüfungen abgefragt.Meist gibt es in jedem wichtigen klinischen Fach ein OSCE, der aus mehreren Stationen mit verschiedensten Aufgabenstellungen besteht, für die man jeweils eine vorgegebene Zeit zum Bearbeiten hat, meist 5-10 Minuten. Die Station ist mit Simulationspatienten oder Puppen, bzw. Simulationsgeräten (z.B. einem Arm zum Blutabnehmen) ausgestattet. Jede Station wird von einem Prüfer überwacht, der auch die Punkte vergibt. Dafür gibt es einen standardisierten Bogen, daher auch das Wörtchen „objective“. Jeder Student hat dieselben Stationen, Prüfer und Bewertungsbögen: Somit ist die Note zumindest einigermaßen fair.

Klingt eigentlich alles wie eine bessere Schnitzeljagd mit spannenden Aufgaben zum Lösen, ist aber meist doch nicht so lustig, da man unter enormem Zeitdruck steht und um eine möglichst hohe Punktzahl zu erzielen, ziemlich genau die gewünschten Angaben auf den Bewertungsbögen abhaken muss.

Wie bereitet man sich nun auf so eine Prüfung vor? Am besten: üben, üben, üben. Die Abläufe der Untersuchung so lange wiederholen, durchführen und aufsagen, bis man sie im Schlaf kann, denn unter Zeitdruck passieren die dümmsten Dinge! In kleinen Gruppen kann man sich gut gegenseitig untersuchen und verbessern. Die meisten Unis stellen auch einige Aufgabenstellungen inklusive Bewertungsbögen zur Verfügung und wenn nicht, fragt in den älteren Semestern nach, ob es Gedächtnisprotokolle gibt!

So lästig und nervenaufreibend die OSCEs auch sind – sie zwingen zu einer intensiven Beschäftigung mit den Basisfähigkeiten, die man während des Studiums erlernen sollte.

Bild: Praisaeng / FreeDigitalPhotos.net

Rezension: „Innere Medizin in Frage und Antwort“

Innere Medizin in Frage und AntwortStudienabschließend ist nach dem Praktischen Jahr (PJ) noch das mündliche bzw. 3. Staatsexamen zu absolvieren. Wie bei anderen mündlichen Prüfungen unterscheidet sich das Lernen natürlich etwas von der Vorbereitung auf das schriftliche Examen. Neben Chrirurgie gehört Innere Medizin zu den beiden Fächern, die jeder Student geprüft wird. Das Buch „Innere Medizin in Frage und Antwort“ dient genau dieser Vorbereitung. Wir haben es getestet.

Zielgruppe:

Das Buch richtet sich an Medizinstudenten, die nach dem PJ noch das mündliche Examen ablegen müssen. Dabei eignet sich „Innere Medizin in Frage und Antwort“ vor allem für das Lernen in der Gruppe. Für gewöhnlich werden die Studenten im 3. Staatsexamen ja in 3er- oder 4er-Teams geprüft. Das gelegentliche Treffen mit den Mitprüflingen kann also durchaus Sinn machen.

Aufbau / Didaktik:

Insgesamt beinhaltet das Buch 10 Kapitel, die sich an den verschiedenen Unterdisziplinen der Inneren Medizin orientieren. So gibt es die Teile „Herz und Gefäße“, „Atmungsorgane“, „Gastrointestinaltrakt“, „Blut- und Lymphsystem“, „Niere“, „Bewegungapparat und Weichteile“, „Endokrinologie und Stoffwechsel“, „Infektionskrankheiten“, „Psychische Störungen und Nervensystem“ und „Immunologie“. Das Buch ist nach dem „Frage und Antwort“-Prinzip aufgebaut und eignet sich dadurch natürlich vor allem zum lauten Lesen alleine oder in der Lerngruppe. weiterlesen Rezension: „Innere Medizin in Frage und Antwort“

Lerntipp der Woche (03) – Vorbereitung auf die mündliche Prüfung

Im Medizinstudium überwiegen eindeutig die schriftlichen Prüfungen. Über das bekannte Kreuzen haben wir ja letzte Woche bereits berichtet. Da ich letzte Woche meine praktische Examensprüfung hatte, soll es heute um die ungeliebten mündlichen Prüfungen gehen, die im Laufe der Jahre im Studium eher zur Seltenheit gehören.

Wenn ich darüber nachdenke, welche Prüfungen ich im Medizinstudium in Frankfurt mündlich ablegen musste, fallen mir nicht viele ein. Testate in Anatomie, in Physiologie, mal eine kleine Abfrage in Bio, das Physikum, die OSCEs (Untersuchungsprüfungen) im klinischen Abschnitt und dann abschließend die mündlich-praktische Examensprüfung… das war’s dann aber auch. Und genau das kann ja auch schon die größte Schwierigkeit darstellen: Man ist das mündliche Prüfungskonzept nicht wirklich gewöhnt. Dabei sind genau die Präsentationsfähigkeit und der Eindruck, den man nach außen abliefert, ja so wichtig für die späteren Aufgaben im Beruf.

Verbalisieren und Erklären ist das A und O

Klar ist, dass man für eine mündliche Prüfung deutlich anders lernen muss als für das Kreuzen. Wichtig ist zwar ebenfalls ein guter Überblick und eben nicht so sehr ein tolles Detailwissen, denn auf die genauen Medikamentennamen, OP-Techniken oder Dosierungen wird in der Prüfungssituation häufig nicht so viel wert gelegt. Das macht ja auch Sinn, denn vieles davon muss man sich ja eh nicht direkt merken, weil man es schnell nachschlagen kann oder lernt es durch den täglichen Umgang damit. Detailwissen bringt einen also nicht unbedingt viel weiter. In meiner Vorbereitung auf das mündliche Examen ging es deshalb eher darum, die wichtigsten und häufigsten Krankheiten fassen und definieren zu können und das dann im Gespräch mit den Lernpartnern auch rüber zu bringen, denn das Formulieren und Verbalisieren ist etwas ganz anderes als das Suchen nach Schlüsselwörtern beim Kreuzen. weiterlesen Lerntipp der Woche (03) – Vorbereitung auf die mündliche Prüfung

Rezension: „Basislehrbuch Innere Medizin“

Basislehrbuch Innere Medizin, 5. Auflage, ElsevierDas Basislehrbuch Innere Medizin von Herbert Renz-Polster und Steffen Krautzig gehört auch in der aktuellen 5. Auflage zu den Vorreitern in diesem Fach.

Vieles, und vor allem die Qualität, ist im Vergleich zur 4. Auflage des Buches gleich geblieben. Es teilt sich diesmal in 14 Kapitel ein mit anschließenden Fallbeispielen und einer klinisch-pathologischen Konferenz zu verschiedenen Themen, die man online abrufen kann. Das ist auch gleich schon eine der auffälligsten Neuheiten an der 5. Auflage: Wie andere Neuauflagen aus dem Elsevier-Verlag, gibt es auch im Basislehrbuch Innere Medizin eine persönliche PIN, durch die sich Online-Inhalte freischalten und verwenden lassen. Auf mediscript-online.de lassen sich dann wichtige Themen effizient vertiefen und Single-Choice-Fragen beantworten, wodurch das Gelernte auch gleich getestet werden kann.

Angenehm ist auch der feste Bucheinbund, der dem circa 1200 Seiten dicken Wälzer genügend Stabilität für den Transport verleiht. Die Texte sind nach wie vor sehr gut geschrieben und fügen sich nahtlos in die didaktisch sinnvolle Konstellation von Abbildungen, Merke-Kästen, Gut-Zu-Wissen-Boxen, Tabellen, Grafiken und zahlreichen Praxisbezügen ein. Zu Beginn eines jeden Kapitels wird auch nochmal aufgezeigt, wo bei dem Thema die Prüfungsschwerpunkte bisher lagen.

Fazit:

Das Basislehrbuch Innere Medizin ist nach wie vor ein sehr gut ausgereiftes Lehrbuch, dass sich aufgrund der umfassenden Bedeutung der Inneren Medizin vielfältig einsetzen lässt. Vom Nacharbeiten von Vorlesungen ab dem 5. Semester über die Vorbereitung auf Semesterabschlussklausuren bis hin zur Examensvorbereitung macht das Buch eine durchweg gute Figur. Anders als beim Vorgängermodell gibt es nun allerdings keine abgespecktere Lehrbuchvariante mit Soft-Cover mehr, aber immerhin noch ein zwanzig Euro günstigeres E-Book im PDF-Format.

Kurzinfo:

Autor(en):Herbert Renz-Polster, Steffen Krautzig
Verlag:Elsevier
Auflage:5.
Erscheinungsjahr:2012
Seitenanzahl:1216
Abbildungen:
Keine genauen Angaben
Preis:64,99 €
Preis-Leistungs-Verhältnis
(1 = mies, 10 = grandios):
7

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Rezension: „Duale Reihe Allgemeinmedizin und Familienmedizin“

Duale Reihe Allgemeinmedizin und FamilienmedizinWie sich wahrscheinlich mittlerweile herumgesprochen haben dürfte, werden Allgemeinmediziner in Deutschland, und dort vor allem in ländlichen Regionen, knapp. Um dem Nachwuchsproblem entgegen zu wirken, kamen die Gesundheits- und Kultusministerien der Länder auf die Idee eine Famulatur in der Allgemeinmedizin zur Pflicht zu machen, was nun ab dem Jahrgang, der letzten Sommer das Physikum abgelegt hat, gilt. Außerdem wird das Blockpraktikum 2, also das Praktikum in einer Hausarztpraxis, nun an allen Universitäten für 2 Wochen verpflichtend angeboten.

Diese neue, größere Bedeutung der Allgemeinmedizin dürfte nun auch mehr Studenten dazu anregen sich vermehrt mit diesem Fach auseinanderzusetzen. Die Duale Reihe Allgemeinmedizin und Familienmedizin hilft dabei definitiv.

Das Lehrbuch teilt sich auf in 4 Teile, von denen sich der erste mit sogenannten hausärztlichen Behandlungskonzepten beschäftigt. Dahinter verbergen sich Aufgabenfelder, mit denen man in der Hausarztpraxis vermehrt zu tun hat, wie zum Beispiel Hausbesuche, Gesundheitsberatung, Impfungen, Arbeitsunfähigkeit, Gutachten, Naturheilverfahren oder psychotherapeutische Behandlungsansätze. Im zweiten Teil werden insgesamt 28 typische Symptome beziehungsweise Fälle besprochen, wie sie in der Praxis häufig auftreten. Dazu gehören Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Schwindel, Angst oder Depression. In Teil C des Buches werden theoretische Grundlagen der Allgemeinmedizin geliefert. Dazu gehören beispielsweise die besondere Arzt-Patienten-Beziehung, die auch häufig die Familie einschließt, ethische Fragen oder epidemiologische Aspekte der Allgemeinmedizin. Im abschließenden Teil werden häufig verwendete Formulare (Medikamentenrezepte, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, Überweisungsscheine…) aus der Praxis erklärt. Diese Aufteilung ist sehr logisch und stellt vor allem die Besonderheit der Allgemeinmedizin und ihrer Bedeutung als zumeist erster Ansprechpartner einer Krankheit sehr gut heraus. Den zweiten Teil könnte man auch als Fallbuch sehen.

Das Buch verwendet wiederum das altbekannte Duale-Reihe-Prinzip und beinhaltet also die kurzlehrbuchartigen Zusammenfassungen am Seitenrand. Daneben erinnert das Layout natürlich komplett an andere Bücher dieser Reihe, da auch wieder die bekannten „Merke-Kästen“ vorkommen. Auffällig ist, dass es in diesem Buch besonders viele Fallbeispiele gibt, die vielleicht etwas darüber hinwegtrösten sollen, dass leider nicht sehr viele Bilder verwendet wurden.

Fazit:

Die Duale Reihe Allgemeinmedizin und Familienmedizin ist keineswegs nur eine Mischung aus Innere-, Untersuchungs-, Anamnese-, und Psychosomatikbuch. Es ist dem Autor sehr gut gelungen, die Alleinstellungsmerkmale und die Bedeutung der Allgemeinmedizin für die gesundheitliche Versorgung der Allgemeinheit darzustellen. Mehr Fotos und Abbildungen hätten den guten Eindruck der Texte und Aufteilung komplett abgerundet.

Kurzinfo:

Autor(en):Michael M. Kochen
Verlag:Thieme
Auflage:4.
Erscheinungsjahr:2012
Seitenanzahl:652
Abbildungen:
160
Preis:54,99 €
Preis-Leistungs-Verhältnis
(1 = mies, 10 = grandios):
6