Lerntipp der Woche (09) – Anatomie: So kommst du durch die Testate

Das neue Wintersemester hat begonnen und eine neue Generation Erstis stürmt motiviert in die Präp-Säle. Damit beginnt eine aufregende, aber leider auch sehr stressige und fordernde Zeit. An vielen Unis stehen alle drei bis vier Wochen Anatomie-Testate an – aber was viele Mediziner schon vor euch überstanden haben, schafft auch ihr!

Das richtige Zeitmanagement

Erst einmal: durchatmen. Schnell fühlt man sich vom ganzen Lernstoff überrannt und überfordert. Das einzige was hilft, einen kühlen Kopf zu bewahren, ist das richtige Zeitmanagement. Sichtet den zu lernenden Stoff und teilt ihn in Tagesrationen ein, welche sicher machbar sind. Nichts ist motivierender, als den Lernplan oder die To-Do-Liste abzuhaken und den täglichen Erfolg vor sich zu sehen. Ein genauer Zeitplan verschafft nicht nur ein gutes Gefühl, sondern kann auch vor Prokrastination schützen. Plant ebenfalls einen Notpuffer und Tage für regelmäßige Wiederholungen ein.

Welches Lehrbuch sollte ich mir für Anatomie kaufen?Das richtige Lehrbuch

Das richtige Lehrbuch trägt maßgeblich zum Erfolg bei – denn nur mit einem Buch, mit welchem man auch wirklich zurecht kommt, wird man schlussendlich lernen. Die Dozenten geben zu Beginn der Vorlesungsreihe Buchempfehlungen: fragt höhere Semester nach ihrer Meinung und leiht euch die Bücher erst einmal aus. In welches Lehrbuch man investiert, kann man nach ein paar Lerntagen immer noch entscheiden.

Vorlesungen

In die Vorlesung gehen oder nicht… das müsst ihr selbst für euch entscheiden. Schon allein aus sozialen Gründen solltet ihr zu Beginn alle Veranstaltungen besuchen. Wenn ihr aber merkt, dass euch Vorträge mancher Dozenten nichts bringen, ist die Zeit manchmal besser in der „Bib“ investiert. Der Dozent kann euch vielleicht auf interessante Aspekte hinweisen und Zusammenhänge veranschaulichen, aber die Anatomie lernen müsst ihr schlussendlich selbst.

Wie lerne ich am besten?

Die richtige Lerntechnik muss ebenfalls jeder für sich selbst finden. Ob ihr ein auditiver, visueller Lerner seid oder erst einmal alles aufschreiben müsst – probiert verschiedene Methoden aus und schaut, was in der Anatomie am besten für euch funktioniert. Es kann auch hilfreich sein, feste Lernzeiten festzulegen oder beispielsweise Methoden wie die „Pomodoro“-Technik auszuprobieren.

Immer wieder aufs Neue

Wiederholen, wiederholen, wiederholen. Vor allem in der Anatomie muss sehr viel auswendig gelernt werden. Und gerade am Anfang hat man das Gefühl, diese neuartigen Begriffe und Zusammenhänge nicht behalten zu können. Das einzige was da hilft, ist eine kontinuierliche Wiederholung des Gelernten. Viele verwenden dafür gerne die Endspurt-Skripte von Thieme, aber auch die Skripte von Medilearn können sehr gut sein. Schaut euch beides an und entscheidet für euch selbst, ob sich die Investition lohnt.

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Lerntipp der Woche (01) – Die anderen sind immer besser als ich!

Viele Medizinstudenten sind aus der Schule gute Leistungen und Erfolg gewohnt – der hohe Numerus clausus sorgt dafür, dass zum großen Teil nur die besten der besten Schüler die Chance bekommen in Deutschland an der Uni Medizin zu studieren (ob das so eine gute Strategie ist, diskutieren wir hier erst einmal nicht…). Beginnt man dann mit seinem Medizinstudium erfolgt die Ernüchterung: Für gute Noten muss man härter arbeiten und die Kommilitonen schlafen nicht. War man früher einer von wenigen Guten, so ist man nun einer von vielen Guten und damit zunächst erst einmal wieder Mittelmaß. Das kann einen schon etwas verunsichern, zumal man sich erst in die neue Umgebung einfinden muss, um herauszufinden, wie alles funktioniert und wie viel Arbeit einen zum Ziel bringt.

Das wäre alles nicht so schlimm, gäbe es nicht den großen Denkfehler, mit dem manche Medizinstudenten bis zum Ende ihres Studiums kämpfen: „Die anderen sind immer besser als ich, obwohl sie sagen, dass sie nicht so viel lernen wie ich“.

Viele Medizinstudenten halten das Studium für ein Rennen, in dem es darum geht, besser zu sein als die anderen.Alles Quatsch, aber fangen wir zunächst mit dem zweiten Teil des Denkfehlers an: Bis auf wirklich wenige Ausnahmen korreliert das Wissen eines Medizinstudenten recht genau mit dem Lernaufwand, den er betreibt. Was ist mit denen, die behaupten „jetzt gerade erst mit dem Lernen angefangen zu haben und sooo weit zurückzuhängen“? Ganz einfach – Unehrlichkeit ist ein weit verbreitetes Problem im Studium. Traurig, aber wahr. Die Gründe dafür sind verschieden. Der eine möchte sich oder sein Umfeld auf ein Scheitern vorbereiten, um im Falle eines tatsächlichen Durchfallens sagen zu können, „dass man ja eh nicht viel gelernt habe“. Ein anderer möchte nicht als „Streber“ dastehen und der nächste möchte sein Wissen nicht mit den Kommilitonen teilen. Unser Tipp: Ehrlichkeit währt am längsten – gesellt euch zu denen, die ehrlich mit ihrem Lernaufwand umgehen. Auf Dauer mit jemandem zu lernen, der zwar angeblich nie lernt, im Endeffekt aber doch alles kann, ist stressig. Und der zweite Tipp: Glaubt nicht alles, was euch erzählt wird…

Nun kommen wir zu Denkfehler Teil 1: „Die anderen sind immer besser als ich“. Das ist ein Eindruck, der durch sporadische Abfragen der Dozenten oder durch kurze Diskussionen am Präptisch schnell vermittelt werden kann. Mal ganz davon abgesehen, dass man sich nicht mit anderen vergleichen sollte (das endet meist in Frust und Selbstzweifeln), sollte man diese Vergleiche erst recht nicht an zwei Antworten auf die Fragen des Dozenten oder an einem kurzen Blick auf die Notizen des Kommilitonen festmachten. Vielleicht habt ihr einfach einen unterschiedlichen Lernplan oder eine andere Lernstrategie? Kaum zwei Studenten lernen gleich, weshalb ihr direkt von Anfang an versuchen solltet das Vergleichen abzustellen und die Zeit anderweitig zu nutzen. Jemand, der unter Druck und mit Selbstzweifeln lernt, lernt schlechter als jemand mit einer positiven Einstellung!

Bild: Ambro / FreeDigitalPhotos.net