Lerntipp der Woche (03) – Vorbereitung auf die mündliche Prüfung

Im Medizinstudium überwiegen eindeutig die schriftlichen Prüfungen. Über das bekannte Kreuzen haben wir ja letzte Woche bereits berichtet. Da ich letzte Woche meine praktische Examensprüfung hatte, soll es heute um die ungeliebten mündlichen Prüfungen gehen, die im Laufe der Jahre im Studium eher zur Seltenheit gehören.

Wenn ich darüber nachdenke, welche Prüfungen ich im Medizinstudium in Frankfurt mündlich ablegen musste, fallen mir nicht viele ein. Testate in Anatomie, in Physiologie, mal eine kleine Abfrage in Bio, das Physikum, die OSCEs (Untersuchungsprüfungen) im klinischen Abschnitt und dann abschließend die mündlich-praktische Examensprüfung… das war’s dann aber auch. Und genau das kann ja auch schon die größte Schwierigkeit darstellen: Man ist das mündliche Prüfungskonzept nicht wirklich gewöhnt. Dabei sind genau die Präsentationsfähigkeit und der Eindruck, den man nach außen abliefert, ja so wichtig für die späteren Aufgaben im Beruf.

Verbalisieren und Erklären ist das A und O

Klar ist, dass man für eine mündliche Prüfung deutlich anders lernen muss als für das Kreuzen. Wichtig ist zwar ebenfalls ein guter Überblick und eben nicht so sehr ein tolles Detailwissen, denn auf die genauen Medikamentennamen, OP-Techniken oder Dosierungen wird in der Prüfungssituation häufig nicht so viel wert gelegt. Das macht ja auch Sinn, denn vieles davon muss man sich ja eh nicht direkt merken, weil man es schnell nachschlagen kann oder lernt es durch den täglichen Umgang damit. Detailwissen bringt einen also nicht unbedingt viel weiter. In meiner Vorbereitung auf das mündliche Examen ging es deshalb eher darum, die wichtigsten und häufigsten Krankheiten fassen und definieren zu können und das dann im Gespräch mit den Lernpartnern auch rüber zu bringen, denn das Formulieren und Verbalisieren ist etwas ganz anderes als das Suchen nach Schlüsselwörtern beim Kreuzen.

Gruppenlernen am besten mit den Mit-Prüflingen

Die mündlichen Prüfungen werden ja zumeist in Gruppen abgenommen, sodass man also mindestens 2 oder sogar 3 Leidensgenossen hat. Im besten Fall sollte man sich mit denen regelmäßig treffen (alle 2-3 Tage) und vorher genannte und bereits alleine gelernte Themen besprechen oder anhand von Frage-und-Antwort-Büchern (zum Beispiel „Mündliche Prüfung Innere Medizin“ oder „Bildgebende Verfahren in Frage und Antwort„) durchgehen. Natürlich ist es dabei von Vorteil, wenn man sich mit den Mit-Prüflingen gut versteht und ungefähr ein ähnliches Wissensniveau hat. Jedem sollte klar sein, dass man in der mündlichen Prüfung nicht jedes Thema super aus dem Ärmel schütteln kann. Deshalb ist es so wichtig, das Spektrum des Lernstoffs einzugrenzen.

Ein guter Überblick über die wichtigsten Themen hilft auch bei den mündlichen Prüfungen.Bei mir ging das glücklicherweise ganz gut aufgrund von Altprotokollen der Prüfer und den Vorgesprächen, in denen manche erklärten, worauf sie besonders wert legen. Wenn aber mal keine Protokolle bei einem Prüfer vorhanden sind, ist Panik trotzdem noch keine Lösung. Denn die Prüfer wissen selber, dass sie sich häufig nur in genau ihrem Fachbereich sehr gut auskennen, sie aber angehalten sind, den Katalog des wichtigsten Wissen und der Fähigkeiten abzuprüfen. Über die häufigsten Krankheiten sollte man eben Bescheid wissen. In manchen Fällen können die Forschungsbereiche des Prüfers natürlich auch einen Anhalt geben für die eventuellen Prüfungsinhalte.

Routine bringt Sicherheit bei den Untersuchungen

Zu guter Letzt sollte man das 2. Element der mündlichen Prüfung neben der theoretischen Kenntnisse nicht vernachlässigen, und zwar die Untersuchungsmethoden und -fähigkeiten. Ich habe in meinen 6 Wochen Lernzeit damit erst in der letzten Woche vor der Prüfung angefangen und das reicht meiner Meinung nach auch gut. Sowohl in den Famulaturen, in den OSCE-Prüfungen in den einzelnen Fächern (vor allem Innere und Chirurgie) und dann vor allem im PJ hat man ja viel untersucht und deshalb schon ein paar Kenntnisse, auf die man zurückgreifen kann. Wenn man nun die internistische, neurologische, orthopädische und vielleicht je nach weiterem Fach (zum Beispiel Gynäkologie oder Pädiatrie) ein paar Spezialuntersuchungen noch 3-4 mal intensiv mit Freunden oder den Mit-Prüflingen übt, ist man schon gut vorbereitet.

Um die größte Aufregung zu umgehen, sollte man meiner Meinung nach vor der Prüfung mit den anderen Prüflingen und eventuell mit den Prüfern besprechen, wie die beiden Prüfungstage dann genau ablaufen. So weiß man besser, was einen erwartet und man kann sich gegebenenfalls besser darauf vorbereiten (wie beispielsweise auf das Verfassen eines Arztbriefes, den man sich ja auch grob schon mal vorschreiben kann).

Wie es mir in der Prüfung dann ergangen ist und worauf während der mündlichen Examensprüfung dann vielleicht zu achten ist, erfahrt ihr bald in unserer Rubrik „Lerntipps“.

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